Im Sommer 2015 waren im Juni viele Blattläuse auf den Eichen und anderen Bäumen aktiv. Genauso wie die Ameisen es tun, „melken“ die Bienen die Blattläuse und es entsteht ein Honigtau-Honig!
Man kennt Honigtau-Honige (z.B. Wald- oder Tannenhonige) klassischerweise dunkel und in flüssiger Konsistenz. Unsere norddeutsche Variante ist auch dunkel, wurde aber nach einigen Wochen cremig. Dies ist darauf zurückzuführen, dass auch ein kleiner Anteil an Blütenhonig enthalten ist.
Der Honig ist etwas kräftiger im Geschmack und für Genießer, die gerne cremigen Honig schlemmen eine lohnenswerte Alternative!
Seit dem 28. Juli stehen nun auch 15 Völker vom Bienenwerk Suderbruch in der Lichtenheide zwischen Rodewald und Steimbke. Mittlerweile blüht die Heide und die Bienen können bei gutem Wetter den berühmten Heidehonig sammeln. Da ich vor allem die sehr starken Ableger hierher gebracht habe, ist der Varroa-Milben-Befall zurzeit noch tragbar. Natürlich muß man genau schauen, dass man noch früh genug gegen die Milbe behandelt und die Völker nicht zu sehr in Gefahr bringt.
Ich würde mich freuen, wenn wir dieses Jahr ein wenig Heidehonig für die Direktvermarktung anbieten können. Schauen wir mal…
In diesem Jahr hatten wir versucht Akazienhonig aus Hannover zu ernten. Zwar blühten die Akazien sehr schön und es war auch gutes Flugwetter, aber scheinbar war kein Nektar in den Blüten zu finden. Nach einem kurzen Nektareintrag in die Völker, hörte es wieder auf zu honigen und so konnten wir keinen Honig ernten.
Jetzt stehen die Völker in der Lindenblüte in Hannover Herrenhausen und Stöcken. Wir man unten sieht wird aber zurzeit auch die Kornblume von den Bienen fleissig beflogen…
Wäre eine Biene an der Regierung, würde sie dafür sorgen, dass blühende Wegränder nicht dauernd abgemäht werden und Pestizide verboten werden. Jürgen Tautz, mehrfach ausgezeichneter Bienenforscher, erklärt im Interview, warum Bienen so wichtig für uns sind.
Die Tage waren schön und teilweise schon sehr warm, daher habe ich alle Völker nachgeschaut und glücklicherweise kaum Winterverluste feststellen können. Nur ein Volk war weisellos (ohne Königin) und ein Volk leider von den Nachbarn ausgeräubert. Neunundvierzig Völkern (von 51) geht es allerdings prächtig und sie haben schon relativ starke Brutnester!
Da der Winter sehr mild war und die Bienen wenn überhaupt nur eine kurze Brutpause hatten, haben sie auch entsprechend viel Winterfutter aufgebraucht. Bei einigen Völkern war daher eine Nachfütterung nötig. Zeitgleich habe ich alle Böden ausgetauscht. Diese sind nun nummeriert und hoch, so dass es leichter fällt während der Saison ein paar Aufzeichnungen über den Zustand der Völkern zu machen.
Da die Bienenzahl im Volk noch nicht so groß ist, kann man ganz gut die Königinnen in den Völkern entdecken…
Hier ein paar Fotos von den neuen Böden und den pollenschleppenden Bienen:
Anfang März hatte ich die tolle Möglichkeit von meiner Arbeitsstelle aus (Gemüsekiste – Hannover) nach Teneriffa auf die Canaren zu fliegen und dort Bi-Bananenplantagen zu besichtigen. Auf einer biologisch bewirtschafteten Bananenplantage von Manuel Acevuebo (Finca Calabacera) wurden auch viele Sorten Gemüse und Obst angebaut. Der Anbau wird auf Terassen vorgenommen, weil es auf der gesamten Insel mehr oder weniger steil ist. Die Terassen sind überdacht an den Seiten und obendrüber, ca. 6 Meter hoch. Meistens mit einer Art lichtdurchlässigem Flies, das den teilweise starken Wind abmildern soll. Stürme können viel Schäden in den Kulturen anrichten.
Jedenfalls hatte dieser Gärtner auch mit der Bienenhaltung begonnen und ich staunte nicht schlecht als ich auf ein paar Pappkartons guckte aus denen Bienen flogen. Ich sprach kurz mit ihm über die Bienen. Er meinte, er erntet fast gar keinen Honig, da es kaum Trachtpflanzen gibt auf der Insel. Die Bienen fliegen das ganze Jahr über und haben eigentlich keine wirkliche Winterruhe. Er versucht nun in den Gewächshäusern mehr Trachtpflanzen anzubauen, damit die Bienen das ganze Jahr über ausreichend Nektar und Pollen finden.
Hier ein paar Bilder aus der Plantage. Die gelbe kleine Blüte ist eine Physalisblüte. Die gelbe Spinne wird von den Bienen als Blüte wahrgenommen und Sie fliegen direkt darauf zu. Leichte beute für die Spinne… Die schönen lila gefleckten Maracuja-Blüten werden leider nicht von den Bienen besucht. Zum Leid der Gärtner: Die Maracujablüten werden mit mäßigem Erfolg mit dem Pinsel bestäubt…
Jetzt im Ausgut und September werden die Bienen gefüttert und gegen die Varroamilbe behandelt.
Fütterung
Der Bioland-Imker füttert Bio-Zucker aus heimischen Zuckerrüben oder Rohrzucker aus Übersee. Im Bild rechts ist zu sehen, wie in einer 5 Liter Plastikschale Zuckerwasser und Holzwolle oben auf das Bienenvolk gegeben wird. Die Bienen können so nicht ertrinken und holen sich in ein paar Tagen das komplette Zuckerwasser in die Waben. Dort wird das Futter eingedickt und steht dann im Winter als „Brennstoff“ zur Verfügung.
Behandlung gegen die Varroamilbe
60% ige Ameisensäure wird jetzt zur Spätsommerbehandlung eingesetzt. Dazu nehme ich die Futterschalen oben ab und setze einen Säureverdunster von Liebig oben auf die Rähmchen. 50ml Säure werden je Zarge eingesetzt. In 4-5 Tagen ist die Säure dann komplett verdunstet. Der Docht auf dem die Flasche kopfüber steht muß auch entsprechend der Volksstärke angepaßt werden.
Spättracht & Drohnenschlacht
Spättrachten mit denen man noch Honig ernten kann sind Heide, Tannen- oder Waldhonig. Zurzeit stelle ich meine Völker noch nicht in diese Trachten. In der Umgebung der Bienenstände herrscht zurzeit Läppertracht. Das heißt die Bienen arbeiten viel, aber es kommt kaum Nektar in den Stock. Das pollenangebot ist je nach Standort noch gut.
In der Fotogallerie unten sehen Sie einige Bilder zum Bienenspätsommer. Hier holen Bienen Pollen und Nektar von Sonnenblume, Kürbis oder Goldrute.
Die beiden ersten Bilder unten zeigen, wie die Arbeiterinnen (in diesem Fall die Wächterinnen) den Drohnen den Zugang zum Stock verweigern. Die Drohnen werden nun nach und nach aus den Bienenstöcken geschmissen, da Sie nur noch unnötig Futter verbrauchen. Die Drohnen überwintern nicht, sondern Sie müssen ausserhalb der Bienenstöcke verhungern.
Das Imker-Jahr ist noch nicht rum, da zeichnet sich schon ab, dass es ein relativ mäßiges Jahr ist. Schon im Frühjahr wurden mir Bienenvölker geklaut und auch das Hochwasser erreichte einen Bienenstand an der Leine. Dazu kommt, dass es nicht so viel Honig zu ernten gab, sowohl im Raps als auch jetzt in der Linde. So bin ich gezwungen die Preise etwas anzuheben. Ich hoffe, dass ich bei allen Kunden auf Verständnis stoße.
Ich konnte bereits einige Ableger bilden auch Drohnenbrut entnehmen. Weiterhin werde ich versuchen, dieses Jahr Bienenstandorte in der Aklazie und auch in der Heide zu bekommen.
Womit wir beim Thema Honig wären:
Leider ist der Rapshonig und der Rübensirup ausverkauft. Beim Rapshonig müssen Sie sich nicht all zu lang gedulden. Ab Juni wird es wieder schleuderfrischen Rapshonig geben. Der Rübensirup ist leider bis zur neuen Zuckerrüben-Ernte aus. Ich denke im November können wir wieder welchen anbieten.